Jeder Mensch hat etwas in sich, was er nicht kontrollieren kann. Jeder Mensch hat etwas um sich, das dafür sorgt, dass er wütend wird. Jeder Mensch hat eine Seele in sich, die ihn verletzlich macht. Jeder Mensch hat jemanden, der ihn verletzt. Jeder Mensch hat etwas, was er nicht verlieren will. Jeder Mensch hat etwas, was er aufgeben muss, opfern muss. Und jeder Mensch hat etwas in sich, das ihn zum Scheusal machen kann. Nur ist es so, dass dieses Etwas in vielen ausgeprägter ist als bei anderen.

Du warst dabei. Du standest neben mir. Du hast ihn nicht gestoppt. Du hast nur daneben gestanden und nichts gesagt. Vielleicht war das das Schlimmste, in dir, dachte ich, hätte ich einen Freund gefunden, oder wenigstens jemanden, der mich nicht hasste. Und dann kam ER. Der Tag, an dem ich mit meinem Leben abschloss. Vielleicht denkst du jetzt, du hättest doch keine Schuld, du hast ja nicht zugeschlagen. Aber du warst dabei, hast nichts gesagt, nichts getan. Ich hoffe du liest das, denn an meinen Gefühlen bin ich immer zerbrochen. Ich vertraue mich den anderen zu schnell an sagen Sie, die Therapeuten, bei denen ich regelmäßig war nach DIESEM Tag. Aber keiner von ihnen, nicht ein Einziger konnte mir helfen, alle scheiterten an mir. Ich nahm mir vor, niemandem mehr zu vertrauen, aber das machte sich dann doch zunichte, wieder begann ich, euch allen, euch aus meiner Klasse, zu vertrauen. Und wieder, ich wurde, welch ein Wunder, von euch enttäuscht. Aber dieser Text, der ist nur für dich, denn ich weiß, dass du auf dieser Seite angemeldet bist, immerhin war ich der Grund. Was hast du dir davon versprochen? Neue Infos über mich, dass du mich ausquetschen könntest wie eine Orange? Das kannst du nun, da ich einen Weg gefunden habe, meinem Schmerz Ausdruck zu verleihen kannst du das vergessen. Ich war immer anders als ihr, ich hab ja auch gelesen, etwas, was man bei euch wohl nicht schätzte. Nun, ich konnte nicht anders, denn auch die Grundschule war bei mir nicht gerade voll mit Freunden. Und auch wenn ich weiß, das dir das Einblicke in meine Vergangenheit gibt: ja, ich gebe zu, ich war nie sehr beliebt gewesen, immer etwas dicker als andere, verlesen und nicht sehr gesprächig. Das, aber auch nicht mehr sage ich dir, und ja, weil ich so verlesen war hatte mich der Schläger, der der mich sowieso immer verprügelte, auf dem Kicker. Er fragte, was denn meine nicht vorhandenen Freunde machten, die aus Büchern. Wie er dieses Wort aussprach, fast so, als wäre es eklig. Natürlich haben alle zugestimmt und bildeten einen Kreis um mich. Mehr weiß ich nicht, nur das das war, was mich immer nach der Schule erwartet. Ich begann, kleine Geschichten zu schreiben, ich glaube, da konnte er grade bis 20 rechnen, er war nämlich nicht der Schlauste, aber der, bei dem man Schläge bekam wenn man nicht tat, was er wollte. Ich habe ihn gehasst, er war nie nett, hat sogar die einzige Person die mich mochte von mir gejagt. Irgendwann kam dann der Schulwechsel, meine Gedanken freuten sich, endlich kam ich von ihm weg. Doch dann kam gleich der nächste, er kannte die meisten, die Beliebtesten der Klasse und freute sich immer, wenn er mir wehtat, seelisch oder körperlich. Es dauerte seine Zeit, bis er merkte, dass ich mich nicht wehren wollte, aber dann ging es eigentlich erst los. Er tat es vor fast allen, schlug mir ins Gesicht. Meine Reflexe sagten: kämpfe oder lauf. Ich tat nichts, sah ihn nur an. Er schlug nochmal, dieses Mal in meinen Magen. Die ersten begannen zu grölen. Mir stiegen Tränen in die Augen, ich rannte, als ginge es um mein Leben. Er kam mir noch hinterher, aber dann ließ er irgendwann von mir ab. Ich traute mich nicht, jemandem davon zu erzählen, aber ich schreibe es jetzt, denn der Schmerz frisst sich immer tiefer, er wird mich sonst töten, das verspreche ich dir. Ich will nicht, dass du denkst, ich wäre schwach, ich will nicht, dass du denkst, ich könnte nichts. Aber ich weine, das fast jede Nacht. Niemand kann mir helfen, die paar Freunde, die ich noch habe, werden sich auch abwenden, dann bleiben nur meine Geschichten. Ich lege alles in sie, sie sind das, was ich wirklich kann, ich liebe sie so sehr, dass ich sterben würde, glaub ich, wenn ich sie nicht mehr haben oder weiterschreiben dürfte. Du verfolgst meine Geschichte, ich weiß und daher kann ich dir auch sagen: ließ sie ruhig, merk doch, wenn du willst, wie sehr ich sie liebe, auch wenn ich es manchmal nicht schaffe ein neues Kapitel hochzuladen. Das liegt dann meist daran, dass der Schmerz wieder da ist. Zu solchen Zeitpunkten will ich nur eins, meine Charaktere sollen leiden! Das tun sie auch, auch wenn ich es nicht wollte. Das was ich habe, also meine Geschichten und meine Freunde, sowie die Leute, die mich mögen, oder vielleicht auch nur meine Geschichten, das will ich niemals verlieren, denn ich weiß wie groß der Schmerz ist. Ich würde gegen den Teufel kämpfen wenn es je sein müsste. Tja, du kannst ihn ja mal suchen. Viel Glück, denn auch du hast mein Leben verändert. ABER NICHT ZUM GUTEN!!!