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Thema: Organspende

  1. #1
    Avatar von nordstern
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    Organspende

    Hallo Leute!

    Würdet ihr für einen Verwandten ohne zu Zögern ein Organ (z.B. Niere, davon hat man ja 2) spenden? Ich musste mich das letzthin fragen und meine Antwort war "ja!". Aber wenn ich mit jemandem darüber gesprochen habe, wichen sie entweder aus oder die Antwort (egal welche) kam erst nach reiflicher Überlegung. Klar, der Tod und körperlicher Verfall sind keine schönen Themen und ich will eigentlich auch nicht daran denken, aber srsly?

    Ich hoffe natürlich, dass es im Endeffekt nie soweit kommt, aber kann man einem Verwanten oder allg. jemandem, der einem viel bedeutet, so eine lebensrettende Massnahme (wenn man denn als Spender geeignet ist) vorenthalten?!

  2. Nach oben    #2
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    Da gilt es glaube ich erst mal stark zu unterscheiden, ob von einer Lebend- oder einer Totspende die Rede ist. Persönlich habe ich einen Organspendeausweis, bin aber nicht bei jedem Organ bereit, zu spenden. Im Klartext: Mein Herz bleibt, wo es ist.

    Bei der Lebendspende war ich noch nicht in der Situation, dass eine mir nahestehende Person ein Organ gebraucht hätte. Ich wäre offen gesagt nicht bereit, ein Organ für eine Person zu spenden, die ich in keiner Weise kenne. Da fehlt mir einfach der direkte Bezug zum Nutzen meiner Tat, den ich glaube ich bräuchte, um die Ängste, die sicherlich jeder vor so einem Eingriff hätte, zu überwinden. Aber ich bin sehr zuversichtlich und glaube auch, mich selber gut genug zu kennen, um zu wissen, dass es bei mir nahestehenden Menschen anders wäre. Da muss man dann halt mal die Arschbacken zusammenkneifen.

    Mein Verständnis für Leute, die eher einen nahestehenden Menschen sterben lassen, als dieses Risiko (es ist ein Risiko, das muss man klar sagen) auf sich zu nehmen, ist relativ begrenzt. Scheinbar ist die Psychohygiene anderer Menschen aber gut genug, um das anders sehen zu können. Um es mal euphemistisch zu formulieren.

  3. Nach oben    #3
    Avatar von nordstern
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    Zitat Zitat von Herzrasen Beitrag anzeigen
    Da gilt es glaube ich erst mal stark zu unterscheiden, ob von einer Lebend- oder einer Totspende die Rede ist. Persönlich habe ich einen Organspendeausweis, bin aber nicht bei jedem Organ bereit, zu spenden. Im Klartext: Mein Herz bleibt, wo es ist.

    Danke!

    Natürlich mache auch ich einen Unterschied zwischen Lebend- und Totspende, schliesslich bringt es keinem etwas, wenn meine Organe mit mir eingeäschert werden. Bei fremden würde ich auch nicht lebend spenden, schliesslich birgt jede Narkose und jede OP das Risiko, selbst nicht mehr aufzuwachen :/

    Ich habe mich im Zuge dieser Entscheidung auch gefragt, ob man den Empfänger "erpressen" kann. Prinzipiell finde ich das verwerflich und moralisch aller unterste Schublade. Aber mir kam immer wieder ein Satz in den Sinn "meine Niere kannst du haben (weil ich auch will, dass du lebst), aber für die Narbe und die Schmerzen will ich, dass du aufhörst zu saufen!"

    So etwas würde ich zwar nie sagen, aber denken.
    Jetzt frage ich mich, ob eine "Erpressung zum Wohle aller" besser ist, als eine niedeträchtige Erpressung zum eigenen Vorteil. Und ob ich das je entscheiden könnte (kann ich nicht, denke ich). Eigentlich heiligt der Zweck die Mittel nicht, denn "bullshit in = bullshit out".. Aber ich komme moralisch gerade echt nicht weiter.

  4. Nach oben    #4
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    Naja. Vielleicht ist die Frage eher, ob man es als Erpressung bzw. konkret als eine Bedingungen/Forderung formulieren muss. Es besteht ja auch die Möglichkeit, der Person - trivial ausgedrückt - ins Gewissen zu reden, indem man sie versucht, emotional zu erreichen und dafür zu sensibilisieren, was man selber gerade für diese Person auf sich nimmt. Das Risiko. Die Angst. Die Narbe. Die Einschränkungen in der eigenen Leistungsfähigkeit. Und dass man das alles für sie tut.

    Wenn man die Person auf diese Weise erreicht hat, ist es leicht, die gleichen Inhalte nicht mehr als Forderung oder feste Erwartung, sondern als tief empfundenen Wunsch und innige Hoffnung zu formulieren. Der Gegenüber wird dann nicht erpresst und wird das auch selber nicht als Erpressung auslegen (weil keine Forderung formuliert wurde), wohl aber als eine moralische (Selbst)verpflichtung, der er nachzukommen hat, wenn er Dein Opfer - also das Organ - annimmt. Sollte er gegen diese Verpflichtung verstoßen, wird sich bei einem moralisch halbwegs entwickelten Menschen das schlechte Gewissen melden und er wird wieder Deine Worte im Kopf haben. Und angesichts des Opfers, was gebracht wurde (eine Organspende ist halt nicht "ich leih Dir 100 Euro"), dürfte es ein sehr ausgeprägtes schlechtes Gewissen sein.

    Das ist kein Garant, dass die Person deshalb von ihrer Sucht loskommt und viel hängt davon ab, ob und inwiefern Du in der Lage bist, so ein Gespräch psychologisch geschickt zu führen. Das kann ja auch nicht jeder.

    Die Erpressung aber ist auch kein Garant. Sie kann aber zusätzlich noch im Nachhinein zu beiderseitiger Missgunst führen. Die moralische Selbstverpflichtung nicht. Und sie ist sicherlich auch das stärkere Druckmittel: Nach der Transplantation kannst Du ja fordern und erpressen, wie Du willst. Das Organ ist weg, der Deal vollzogen. Was willst Du da noch machen außer stampfen und wütend sein? Das schlechte Gewissen, weil man einer moralischen Verpflichtung nicht nachkommt, bleibt.

  5. Nach oben    #5
    Avatar von nordstern
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    Ich will ja eigntlich gar niemanden erpressen, geschweige denn trotzig mit dem Fuss aufstampfen. Ziel ist es "nur", dass die Person lebt und zwar nicht nur ein, zwei Jahre länger, um sich tot zu saufen :/

  6. Nach oben    #6
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    Zitat Zitat von nordstern Beitrag anzeigen
    Ich will ja eigntlich gar niemanden erpressen, geschweige denn trotzig mit dem Fuss aufstampfen. Ziel ist es "nur", dass die Person lebt und zwar nicht nur ein, zwei Jahre länger, um sich tot zu saufen :/
    Ja. Ist mir klar. Genau darauf nehme ich doch Bezug und zeige Dir eine Alternative auf?

  7. Nach oben    #7
    Avatar von nordstern
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    Hast ja recht. Ich bin nicht ganz bei der Sache. Sorry und danke

  8. Nach oben    #8
    Avatar von Kiba
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    Meine Meinung
    generell gehören Menschen aller Art zusammen
    Jeder ist teil vom selben
    und wenn wir mit sowas, wie einer spende konfrontiert werden,
    ist dieser Mensch auch teil von unserem Leben (wenn auch ville nur kurz) geworden

    Also könnte ich theoretisch jedem was von mir spenden ohne groß zu überlegen

    Das denke ich

    Aber mein Charakter is einfach mies ^^'
    und somit sage ich ganz offen
    Niemand bekommt was von mir !!!
    Das ist der lauf der dinge
    jemand, dessen Organe versagen muss gehen
    mir egal wer es ist
    wäre ich es selbst würd ich mir auch nichts mehr draus machen

  9. Nach oben    #9
    Avatar von ZOMBIEMUFFIN
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    Eine Lebensspende würde ich bei einer Person die mir nahe steht eingehen.

    Ich werde mir auch einen Oranspenderausweis zulegen, hier würden keine Organe ausgeschlossen werden (So stehe ich jetzt dazu, kann sich ja noch ändern).

    Ich würde gerne noch ein anderes Diskussionsthema eröffnen: Ich kam mit meinem Lehrer in ein Gespräch über Transplantationen, er erzählte mir das er selbst Empfänger einer Totspende sei, eine Niere. Im Gespräch kamen wir dann zu den Wartelisten und wer entscheidet wer ein Organ bekommt und wer nicht.



    Er sagte dann das dies zwar offiiell abgestritten würde, die Ärzte die Empfänger aber selektionieren würden, bedeutet; Bei Leuten die viel Alkohol, Tabak oder andere schädliche Substanzen konsumieren, besteht die Möglichkeit das auch wenn sie zu oberst auf der Liste stehen, das passende Organ nicht erhalten sondern einer unter ihnen aus der Liste. Da hier die Erfolgsaussichten längwierig höher wären.

    Was haltet ihr davon ?

    (Grammatik ist vorallem Punkt und Kommasetzung ist etwas wo ich extrem Mühe hab Sorry).

  10. Nach oben    #10
    Avatar von nordstern
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    Zitat Zitat von ZOMBIEMUFFIN Beitrag anzeigen
    Ich kam mit meinem Lehrer in ein Gespräch über Transplantationen, er erzählte mir das er selbst Empfänger einer Totspende sei, eine Niere. Im Gespräch kamen wir dann zu den Wartelisten und wer entscheidet wer ein Organ bekommt und wer nicht..
    Das glaube ich sofort. Und um ehrlich zu sein, weiss ich nicht eimal, ob ich das so schlimm finde. Denn rein rational gesehen bringt ein Spenderorgan einem "gesunden", jungen Menschen "mehr", als einem 90-jährigen, der Kette raucht. Aber das ist/wäre der Anfang einer Zweiklassengesellschaft und darum nicht gut.

    In iRobot wird ja auch der Erwachsene gerettet und nicht das kleine Mädchen, wegen einer Nachkommastelle bei der Überlebenswahrscheinlichkeit. Sowas sollte nocht passieren und beide (der junge und der alte Empfänger) möchten sicher noch leben. Daher finde ich es erstrebenswert, wenn wirklich "fair" gespielt wird, aber ich selbst würde mich whrscheinlich nicht daran halten.
    Bei einer Lebendspende können sie das aber kaum machen^^

  11. Nach oben    #11
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    Mit der Totspende bin ich soweit einverstanden.
    Besitze dementsprechend auch einen Organspenderausweis.
    Mit Ausnahme zweier Organe bin ich in diesem Falle auch einverstanden zu spenden.

    Ob ich jedoch eine Lebendspende zusagen würde ist fragwürdig.
    Zumal man nicht hundertprozentig sagen kann, ob der Körper des Empfängers das gespendete Organ auch wirklich annimmt.
    Habe schon von Fällen gehört, wo der Körper des Menschen gegen das "neue" Organ gekämpft hat und somit die Transplantation nicht viel gebracht haben soll.
    So etwas kann bei einer Totspende natürlich auch sein, Organ bleibt Organ.
    Aber ich glaube, gäbe es keine andere Lösung, wäre ich bereit, ein Organ an einen engen Verwandten oder Bekannten abzutreten.

  12. Nach oben    #12
    Avatar von Nezumi
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    Ich selber besitze leider keinen Organspendeausweis. Auch mir selbst ist bewusst das ich nach meinem Tod anderen Menschen damit helfen kann und doch besitze ich keinen. Zu unbewusst ist mir was mit den Organen passiert und irgendwie fühle ich mich komisch mit dem Gedanken ohne eben jene Sachen beerdigt zu werden obwohl ich eh mit dem Gedanken spiele mir einen zuzulegen da ich nach meinem Tod mich eh verbrennen lassen will.

  13. Nach oben    #13
    Avatar von Sarin Isfóa
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    Verwandte? Habe zu ihnen keine großartige Verbindung.

    Höchstens dem einen Menschen den ich wirklich liebe...nur wi ist der?
    Also lebend nicht. Wenn ich diese Hüle aber verlassen werde.. sicherlich, damit hätte ich kein Problem.

  14. Nach oben    #14
    Avatar von LadyLike
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    Ich für meinen Teil würde jederzeit (natürlich nur wenn ich hirntot wäre) meine Organe spenden, um jemand anderem die Möglichkeit zu geben sein Leben weiterzuleben, insbesondere wenn es um Verwandte oder enge Vertraute/Freunde geht.
    Auch glaube ich, dass die meisten der Transplantatempfänger diese kostbare Geschenk richtig würdigen, hin und wieder einen Gedanken an den Spender verschenken und außerdem das Leben als das erkennen was es wirklich ist: als Geschenk.

    Eine "Lebendspende" (zb. Niere oder ein Stück Leber) wäre auch denkbar, dann aber auch nur an sehr enge Verwandte, zu denen man auch eine enge Bindung hat.
    Im Endeffekt muss es aber jeder Mensch selbst entscheiden.
    Denn diese Entscheidung kann man keinem abnehmen und schon gar nicht andere mit "richtigen" bzw. "falschen" Argumenten zu so etwas "überreden".

    Das Thema Organhandel ist dagegen völlig unethisch und nie mit "Freiwilligkeit" verbunden und sollte in meinen Augen härter verfolgt und betraft werden.

  15. Nach oben    #15

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    Hey,

    Ok ein krasses und umfangreiches Thema uff : 0

    Ich persönlich würde es bei sehr nahestehendnen Personen tatsächlich schon machen wollen, aber es würde zudem nicht gehen jetzt mit 16..

    Ich würde gerne irgendwie helfen wollen, sei es dann überhaupt eine Spendenaktion etc., solange ich die Person kenne, wäre es mir extrem wichtig, und bei fremden eigentlich auch, aber wie schon gesagt wurde, der eigentliche Bezug/persönliche Bindung würde dann etwas fehlen...

    Aber ich würde auch keinen sterben lassen !

    Ich würde versuchen stattdessen irgendwie anders zu helfen, wenn es möglich wäre, damit das jetzt nicht Widersprüchlich klingt : )


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