Das ist die Zeit nach der Stunde Null, das ist der goldene Start
Leichen bedecken den Asphalt und Waschbären tollen im Park
Der Virus kam auf leisen Sohlen, es war ein flüsternder Urknall
Er fegte die Straßen leer für das Dickicht des Urwalds
Die Skyline liegt verwaist im Schatten der Wipfel und Kronen
Auf deren Astgabel die neuen Herrscher nisten und thronen
Die Stille ist heilsam und auf dem Gesicht kitzelt der Sonnenschein
Ein Paradies, dank der Bevölkerungsdichte der Bronzezeit
Denn für mich war dieser Virus der wahre Messias
Der Brothers Keeper, der Erlöser von humanen Zyklus
Sie infizierten sich durch Händeschütteln und enges Umarmen
Ich überlebte nicht durch Impfstoffe, sondern weil ich Menschen nicht mag

Ich laufe zufrieden durch meine Hood
Denn aus den Schächten der Metro verzieht sich der Schweißgeruch
Alles begann mit leichtem Kopfweh am Nachmittag
Seitdem herrscht freie Fahrt von der Ostsee zur Adria


Beim Nachbarn ist frei geworden, ich bahnte mir den Weg durch die Wand
Und die Wohnung nebenan wurde mein begehbarer Schrank
Die Tage sind trist, denn ich habe die Etage für mich
Doch es gibt kein Kindergeschrei, das meinen Schönheitsschlaf unterbricht
Und keine Schlange vor'm Amt mehr, uns hat die Grippe befreit
Sie hat den Markt reguliert, seitdem sind die Zeiten der Stütze vorbei
Hallelujah! Ich klau den Schmuck aus den Stores
Plündere Villen und laufe durch die Stadt wie Louis Quatorze
Denn es gibt keinen der mir Einhalt gebietet, ich preise den Virus
Und spreche den den Toast allein vorm heimischen Spiegel
Ich wart auf den Winter und den Schnee in der Nacht
Hol meinen Schlitten und etwas Brennholz aus den Museen dieser Stadt
Der Virus fegte durch's Erbgut, mistete aus
Seither lebe ich meinen darwinistischen Traum.

-Falko Luniak 2011