Theater als nicht abstrakte Kunst? Ich finde gerade Theater macht erst richtig Spaß, sobald es abstrakt wird. Und Theater kann unheimlich abstrakt sein.
Persönlich finde ich sogar ganz normales Theaterspielen, d.h. mit einer festen Geschichte, mehreren Charakteren, die fest zugeteilt sind, Sprechrollen, Kostümen etc. sehr langweilig. Erst wenn man ins philosophische geht und den Rahmen sprengt, wird es interessant. Und da gibt es im Theater so viele Möglichkeiten.
Zum Beispiel, wenn man das Konzept der Guckkastenbühne auflöst, die Zuschauer rings um die Bühne positioniert oder eine richtige, abgegrenzte Bühne gar nicht erst vorhanden ist. Auch total spannend, wenn die Zuschauer sich dann frei im Raum bewegen müssen, vielleicht sogar dazu gezwungen sind, da das Stück an verschiedenen Spots im Raum stattfindet, die nicht von überall zu sehen sind.
Oder wenn es keine feste Charakterzuweisung gibt. Oder keine Sprechrollen. Oder doch Sprechrollen, aber keine Sätze, sondern nur Wörter, die nur im großen Ganzen einen Sinn ergeben.
Generell bevorzuge ich Theater im wie wir es nannten "schwarzen Grundkostüm". Also schwarzes Shirt und schwarze Hose. Neutral und nichts sagend. Somit liegt der Fokus nicht auf dem äußeren, sondern alleine dem, was der Schauspieler darstellt - es geht automatisch viel intensiver und tiefer in die Materie. Natürlich wird das dann auch für den Schauspieler schwieriger. Einen deutlichen Charakter ohne typischen Klamotten oder Requisiten darzustellen ist schwer, aber einfach total spannend.
Aus meiner Sicht geht es im guten Theater oftmals nur um Bilder. Man arbeitet mit dem, was schön aussieht und vor allem metaphorisch spricht. Wenige Requisiten, keine Kostüme, kein Bühnenbild, keine Schminke. Nur das nötigste. Einfach aber intensiv.
Okay, genug geredet. Aber das Thema ist so spannend.
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