....ähm ja hallo*tief Luft hol* ich bin der Chris, 15 Jahre aus Essen. *Schweiß von der Stirn wisch*
Ich bin also neu hier und fühle mich sehr unbehaglich. Ich hoffe hier nette Leute kennen zu lernen und einige angenehme Diskussionen führen zu können. Über das was wir hier teilen, unser Lebensgefühl - Emo eben. Ob wir dies aus freien stücken leben oder in diesen Lebensstil hineingezwängt wurden.
Ich bin ein überzeugter Emo, allerdings will ich nicht die negativen Seiten verhehlen die dieses Leben mit sich bringt. Ich war stets ein dünnes, blasses, schwächliches Kind und damit geradezu prädestiniert für die Rolle des Opfers und Sündenbocks. Das fing natürlich in der Schule an wo ich bevorzugtes Ziel von Schlägen, Mobbing, anspucken, Sachen klauen war. Das ging bis in die Oberstufe wo ich zum ersten Mal in Psychologische Behandlung musste. Zuhause wars nicht viel besser. Meine Eltern hatten immer herzlich wenig Verständnis für meine gefühlsbetonte Lebeneinstellung und gerade mein Vater wollte einen ganzen Kerl aus mir machen - mittels knallharter Disziplin und brachialer Erziehungsmethoden. Und natürlich auch viel viel Gewalt All das hat mich natürlich noch wesentlich verschlossener und trauriger werden lassen Naja wie gesagt in der Oberstufe hatte ich mich eigentlich mit meinem Status als Niemand der nie jemanden hat und sein Leben in Demut und Leid fristet abgefunden. Suizid kam für mich nie in Frage da ich sehr gläubig erzogen wurde. Mit dem zunehmenderen Eintauchen in die Emozszene wurde das natürlich zum Interessenskonflikt und gerade mein seelischer Schmerz ließen mich immer wieder sehnen nach der Erlösung von all der Qual doch konnte ich nie mein Vorhaben in Realität umsetzen da Selbstmord ja eine Sünde ist. All diese innerliche Hin und Hergerissenheit fraßen derart an meinen Nerven dass irgendwann zeitweise komplett ausrastete und sinnlos umherrannte, brüllte, alles und jeden verwünschte und mit dem Kopf an Wände oder Gegenstände schlug - ich konnte einfach nicht mehr. Ich wurde jeden Tag gepeinigt, gequält, gedemütigt und verlacht und konnte doch all den Frust den ich in mich fraß nicht verarbeiten. Ich war verloren - wie tod innerlich und auch äußerlich glich ich einem Leichnahm der durch die Straßen schlich - blass , unförmig und extrem leise, damit ich ja nie gesehen wurde von jemanden. Ich vermied Hauptstraßen und wählte Nebenstraßen, Seitengassen, bevorzugt wenn es dunkel war damit ich niemanden begegnete und nicht gesehen wurde denn ich hatte ja gelernt - Andere Menschen bedeuten Leid!
Wegen meiner Ticks und Ausraster kam ich dann unweigerlich irgendwann in die Geschlossene wo sie mich mit Medis vollpumpten und immer wieder predigten wie toll das Leben doch sein könnte. Doch ich hatte damit abgeschlossen. In den Hallen der Kliniken auf jenen Betten auf denen ich angegurtet lag , brachen immer wieder die Erinnerungen über mich herein. Es war eine harte Zeit. Doch etwas gutes hatte diese Zeit. Die Medis die ich nahm und immer noch nehme, haben wenigstens meine Ausrastet abgestellt. Heute bin ich einfach nur noch ruhig, still, unscheinbar. Ein Schatten von einem Menschen der da steht, nix sagt, nix denkt und bloß nur noch weg will - egal wo er ist.
Ähm naja das war halt meine bisherige Lebensgeschichte, ziemlich ausufernd aber es tat gut mal all das von der Seele zu schreiben und vielleicht ergeht es ja jemanden ähnlich wie mir ?
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