Satanismus in Musik und Subkulturen [Bearbeiten]
Vielen Subkulturen und Musikrichtungen wird nachgesagt, ihre Szenegänger würden dem Satanismus frönen, wobei entweder den Musikern ein Pakt mit dem Teufel oder die Verwendung von Rückwärtsbotschaften vorgeworfen wird oder man sich darunter unwissentlich Jugendsatanismus vorstellt. Dies ist jedoch in den allermeisten Fällen vollkommen falsch.
Die Gothic-Subkultur findet sich wohl am häufigsten mit diesem Vorurteil konfrontiert. Das Kokettieren der Goths mit satanischer und dunkler Ästhetik – Petruskreuze (das auf dem Kopf stehende Kreuz ist nicht zwangsläufig antichristlich), Pentagramme und andere okkulte Symbole als Schmuck, schwarze Gewänder, düstere Musik – wird als Ausdruck einer Geisteshaltung oder gar Bestätigung für kultische Aktivitäten überbewertet. Die evangelische Informationsstelle Relinfo urteilt im Zusammenhang mit den Gruftis, einer Splitterkultur der Gothic-Szene: „Zwar trifft es zu, dass manch ein ‚Gruftie‘ sich satanistisch weiterbildete und/oder von satanistischen Zirkeln angeworben wurde, den meisten ‚Grufties‘ war Satan aber kein Anliegen. Ihr Outfit und ihre Praktiken entsprangen vielmehr einer morbiden Grundstimmung, die das einigende Element der ‚Gruftie‘-Szene darstellte. Inzwischen sind die Grufties im Gegensatz zum Jugendsatanismus praktisch verschwunden, was deutlich belegt, dass der Zusammenhang der beiden Phänomene ein gar so enger nicht gewesen sein kann.“[50] Die Texte der Musik der Gothic-Kultur geben hier mehr Aufschluss über eine introvertierte Gefühlswelt von Melancholie und Weltschmerz.
Auch die Metal-Subkultur bedient sich stellenweise satanistischer Symbole. Mit welcher Häufigkeit und Ernsthaftigkeit, hängt ausgesprochen stark davon ab, in welcher Subszene des Metal man sich bewegt. In den meisten Subszenen werden, entgegen allen Vorurteilen, tatsächlich nur sehr selten satanistische Symbole verwendet, und entsprechendes Gedankengut ist mitunter gar nicht präsent. Meist dient satanische Symbolik im Metal ausschließlich der Provokation[51][52][53][54] und Rebellion und der Betonung der eigenen Freiheit[52][54]. In der Subszene des Death Metal ist eine antichristliche bis satanische Symbolik vereinzelt vorzufinden, was in erster Linie jedoch mit dem Ziel einer künstlerisch inspirierten (manchmal auch kommerziell kalkulierten) Provokation geschieht. Die Black-Metal-Szene hingegen ist über den Satanismus definiert.[55][56][57][58][59]
Satanismus findet sich auch in der Industrial-Subkultur, wo sich einzelne Musiker mit Okkultismus und Satanismus beschäftigen; einige Musiker wie Reverend Thomas Thorn (The Electric Hellfire Club)[60] und Boyd Rice[61][62] sind Mitglieder der Church of Satan.
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